Splitter und Kopfschmerzen

Ich wache auf und es splittert. Ziehender Schmerz und ich presse die Augen zusammen, versuche mich wieder zurück in den komatösen Schlafzustand zu schicken. Die warmen tattoowierten Arme, in denen ich mich befinde, helfen ein wenig das schneidende Gefühl zu dämpfen. Ein wenig verstecken vor der Realität. Aber mein Kopf ist wach und fängt an zu arbeiten. Es splittert weiter und ich versuche die einzelnen Teile zusammen zu halten. Ich bin eindeutig wach.

Alte Wohnung, neue Wohnung. Fesselvertrag und neue Schwierigkeiten. Finanzierung. Schein waren. Arbeitsverhältnis nicht ruinieren. Autorität zeigen. Keine Zeit für noch ein Nebenjob. Nebenjob suchen. Niere verkaufen, prostituieren oder bei den Eltern zu Kreuze kriechen. Zweiteres in Erwägung ziehen. Kuss auf meiner Stirn. Prostitution streichen. Noch einer. Nähe. Mulmiges Gefühl ignorieren. Kaffee, definitiv.

Ich stehe auf. Weil mir danach ist. Und nach Kaffee. Das trübe Wetter passt zu meiner undurchsichtigen Gefühlslage. Große Güte, will ich mich wirklich mit meiner Chefin anlegen um aus dieser beschissenen WG raus zu kommen? Und wenn das nicht funktioniert, wie soll ich zwei Wohnungen tragen? Und will ich dieses schlafende Wesen eigentlich wirklich behalten? Wenn ja, wieso?

Die andere Hälfte der B-Wort Aktion lächelt mich an. Ich verstehe diesen Idioten nicht. Er nimmt einen Kredit auf um mich versuchsweise aus dem explosionssicheren Mietverhältnis raus zu kaufen. Idiot. Wieso ich. Was habe ich so besonderes, dass das sinnig rechtfertigt. Was stimmt mit dem Kerl nicht. Und wenn das alles schief läuft – es reißt wieder. Scharfe Kanten, die sich mit meinen Schläfen anfreunden wollen. Zum Teufel mit dem Selbstschutz. Eher Selbstverstümmelung.

Ich sollte einfach gehen. Weg von dem lächelnden Berg Zufriedenheit, der mich mit Morgenmüdigkeit in den Augen anschaut. Als ob er etwas gewonnen hätte. Irgendwie schön anzusehen. Traurig, wenn man bedenkt, dass ich ihm nichts dergleichen zurück geben kann. Er ist echt einer von den Guten. Vielleicht auch für mich. Und wieder zieht es. Das wird nichts.

Ich denke an Flucht, Auswandern. Gesichts-OP und gefälschter Ausweis. Und mir treibt es die Spitzen Enden in die Lunge und Schläfen. Ich denke an Beziehung, aneinander kleben und alles was ein Ottonormalverbraucher im Pärchenverhalten auslebt. Gleiches Prinzip. Bestialische Kopfschmerzen. Warum nun beides. Folter auf eine ganz neue Ebene.

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